Am 1. Januar 1930 wurde in Kleiningersheim eien Musikkappelle gegründet. Den Hauptverdienst an der Gründung hatte der rührige Dirirgent Karl Hohl aus Großingersheim. Nun war es endlich soweit, der Grundstein des Musikverein Kleiningersheim war gelegt.

Nur wo kommt das Geld für Instrumente her? Diese Frage war bald gelöst. Einige von den Gründern befragten sich bei dem hiesigen Darlehenskassenverein, unter welchen Bedingungen das nötige Geld zu bekommen wäre. "Wenn wir einen Bürgen hätten, dann sofort" lautete die Antwort. Es musste also nach einem Bürgen Umschau gehalten werden, denn als Startkapital wurden 500 Mark benötigt. Die Herren Friedrich Waker und Wilhelm Röhrich erklärten sich bereit für je 150 Mark Bürgschaft zu leisten, danach bekam man das Darlehen

Herr Hohl hatte sich einstweilen mit der Firma Gebrüder Voigt Markneukirchen wegen Lieferung der Instrumente verständigt. Sie kosteten 712 Mark. Die Firma schrieb, dass man die bestellten Instrumente bei Barzahlung für 500 Mark bekommen würde. Das Geld wurde abgeschickt und bald waren die Instrumente da. Vorher wurde aber noch bei einer Zusammenkunft folgendes beschlossen:"Jeder Spieler muss unterschreiben, dass er die Kapelle nicht verlassen darf, solange die Schuld noch besteht. Nur Krankheit und Wegzug sind berücksichtigt. Wer also vor dieser Zeit die Kapelle verlässt, wuss eine Entschädigung von 50 Mark zahlen. Sein Instrument bleibt aber Eigentum der Kapelle." Alle zwölf Musiker haben unterschrieben.

Ihre Namen sind:

Ernst Metsch, Emil Mollenkopf, Alfred Bay, Adolf Metsch, Albert Metsch, Paul Hohlbein, Karl Hohlbein, Karl Stegmaier, Paul Blum, Paul Bay, Paul Weitbrecht, Karl Haiber

Die Vorstandschaft bestand aus:

1. Vorsitzender: Adolf Metsch

Kassier: Karl Hohlbein

Schriftführer: Karl Haiber

Sachverwalter: Gustav Metsch und Paul Bay

Lokalredner: Paul Weitbrecht

Vereinsdiener: Albert Metsch

Das Fundament der Vereinsführung war hiermit gelegt.

Zuerst mussten die Musiker ihr Handwerk erlernen und übten fleißig Tonleitern und ihren ersten Choral: "Kommt, kommt den Herrn zu preisen".Die ersten Proben fanden im Elternhaus des 1. Vorsitzenden Adolf Metsch statt. Kurz darauf wurde das Kelterstübchen zum Probenlokal hergerichtet. Am 16. Februar 1930 spielten die Musiker ihr erstes öffentliches Ständchen im Ort. Dadurch fanden sich einige Stifter und Gönner, die es der Kapelle ermöglichten, neue Noten und Instrumente zu kaufen.

Da es für die Spieler eine schwere Belastung darstellte, monatlich 1 Mark Beitrag und wöchentlich 2 Proben a 40 Pfennig pro Mann zu bezahlen wurde am 27. September 1930 eine Versammlung zwecks Vereinsgründung anberaumt. Zur Freude aller wurden auch gleich einige Neu-Mitglieder aufgenommen.

Ein weiteres wichtiges Datum war der 11. Juli 1931, an diesem Tag wurde vom damaligen Ausschuss der Beitritt zum Musikverband Alt-Württemberg beschlossen.

Durch seine vielen Auftritte, Geburtstagsständchen, Tanzveranstaltungen, Weihnachtsfeiern und ähnliches, erlangte der Musikverein schon bald große Beliebtheit bei der Einwohnerschaft und wurde bei Festen und besonderen Anlässen gerne gesehen.

Einer der ersten Auftritte ausserhalb des Dorfes war das Wertungsspiel des Volksmusiktags in Marbach am Neckar 1935. Das Wertungsspiel sollte schon um 6 Uhr früh abgenommen werden. So machte sich die Kapelle in neuer Uniform und in aller Frühe um 5 Uhr auf den Weg, verabschiedete sich aber vorher vor dem Rathaus mit einem Marsch. Nun ging es der Mühle zu, wo Herr Ebner aus Pleidelsheim die Musiker abholte. Vor der Abfahrt wurde noch die Familie Bareiß mit einigen Musikstücken geweckt. Das Wertungsspiel endete für die Kapelle mit einem "sehr gut" in der Unterstufe, sie waren in ihrer Klasse Zweitbester.

Ausser dem Wertungsspiel im Jahre 1935 gibt es leider keine Aufzeichnungen der Jahre 1932 bis 1938.

Im Sommer 1939 hörte das Vereinswesen schlagartig auf, denn die schreckliche Kriegserklärung drang auch nach Kleiningersheim. Durch Einberufung 14 aktiver Musiker musste der Übungsbetrieb leider eingestellt werden. Die vom Kriegsdienst verschonten Mitglieder konnten die Vereinsverwaltung fortführen. Eine große Sorge war die Unterbringung von Instrumenten und Uniformen, diese wurden schließlich in einer Truhe aus dem Kleiningersheimer Schloss bei Mitglied Schlenz im Rössle gelagert.

Karl Hohl war in den Jahren des Krieges trotz seines hohen Alters und seinem schlechten Gesundheitszustand tätig und stellte eine Kapelle aus jungen Leuten, zum Teil noch Schuljungen zusammen, somit konnte die Kapelle in dieser schweren Zeit erhalten werden.

Nach einer vorübergehenden Eingliederung in den Kultur- und Sportverein hegte man 1948 den Wunsch wieder selbstständig zu werden. Es wurde eine provisorische Vereinsleitung festgelegt, die früheren Mitglieder wurden aufgelistet. Der Verein war somit wieder ins Leben gerufen und selbstständig wie in früheren Zeiten. Nach der Generalversammlung am 21. Februar 1948 hatte der Verein, mit Willy Kofink, wieder eine feste Führung.

Bei der traditionellen Weihnachtsfeier im Januar 1949 legte Dirigent Karl Hohl altersbedingt und aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als Dirigent nieder. Noch am selben Abend wurde er von Willy Kofink zum Ehrendirigenten ernannt. In den folgenden Jahren erhielt er noch mehrere Auszeichnungen für seine langjährige aktive Tätigkeit.

Am 11. Juni 1950 war es endlich soweit, der erste und lang ersehnte Bodenseeausflug konnte durchgeführt werden. Die Ausflugsteilnehmer gingen früh morgens mit 3 Omnibussen um 2.45 Uhr auf große Fahrt. Nach Besichtigung von Konstanz, Friedrichshafen und Zwiefalten kamen die Weltenbummler um 0.15 Uhr wieder "wohl und munter" in Kleiningersheim an.

Im Jahre 1953 verstarb das Gründungsmitglied und langjähriger Dirigent Karl Hohl. Hierzu ein Ausschnitt aus der Chronik:

"Auch beim 30-jährigen Jubiläum des Musikvereins Großingersheim am 12. Juli 1953 spielten unsere Musiker, auch Ehrendirigent Karl Hohl war anwesend. Am Abend machten sich die Musiker wieder zu Fuss auf den Heimweg, als sie in Kleiningersheim angekommen waren mussten sie erfahren, dass Karl Hohl noch auf dem Festplatz einem Herzschlag erlegen sei. So war sein, letzter Wunsch erfüllt indem er sich noch kurz zuvor äusserte:"Mein letzter Atemzug gehört der Musik". Auf seinem letzten Weg wurde Karl Hohl von den Musikkapellen Groß- und Kleiningersheim begleitet."


Das erste große Jubiläum fand 1955 statt, der Musikverein konnte sein 25-jähriges Bestehen feiern. Zur Festeröffnung versammelte sich die Kapelle mit ihren Festdamen und der Trachtengruppe Bietigheim vor dem Rathaus. Von dort ging es mit Marschmusik Richtung Festplatz. Die Kapelle konnte hier zum ersten Mal ihre neue Uniform präsentieren. Bei der Festrede des Schirmherren Bürgermeister Keller, wurde den verstorbenen und gefallenen Mitgliedern gedacht. Anschließend nahm er die Ehrungen der noch aktiven Gründungsmitglieder vor. Dies waren: Alfred Bay, Paul Blum, Gustav Metsch und Rudolf Kofink. Das Jubiläumsfest klang mit einem Kinderfest aus.

Die Jahre 1965 und 1966 waren von Schwierigkeiten geprägt. So endete die Generalversammlung am 22. Januar 1966 mit folgenden Worten:"Alle, die aus ehrlichen Gefühlen, die Liebe zur Volksmusik in ihrem Herzen tragen, hoffen, dass der Verein im Jahr 1966 wieder besseren und höheren Zielen entgegen geht. Dieses zu erreichen ist nur dann möglich, wenn jeder an seinem Platz, seine Pflicht tut und somit dazu beiträgt allen das Gefühl einer Musikereinheit und ehrlicher Kameradschaft zu geben."

Im vierzigsten Vereinsjahr fand neben dem Jubiläumsfest zum ersten Mal die Kirbe des Musikvereins in Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr Kleiningersheim statt. Dieses Fest wurde auch in den nächsten Jahren zusammen ausgerichtet. Heute ist die Kirbe eine eigenständige Veranstaltung des Musikvereins, die am dritten Oktoberwochenende freitags mit einem Laternenumzug beginnt.

 

Nach langer Vorbereitung wurde 1980 eine Satzung aufgestellt und die Eintragung ins Vereinsregister vorgenommen. Der Musikverein darf zukünftig den Zusatz e.V. im Namen tragen.

Da Musiker gern feiern, wurde auch das 50-jährige Bestehen des Vereins gebührend begangen. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurden vom Verbandsvorsitzenden Karl Knoll folgende Mitglieder für 50 Jahre aktive Tätigkeit geehrt: Rudolf Kofink, Alfred Bay, Willy Kofink und Paul Lillich.


Im Jahre 1981 fand das 1. Kuckucksfest statt. Auf diesen Namen kam man nach langen Überlegungen aufgrund der Tatsache, dass die Kleiningersheimer als Necknamen "Kuckuck" haben. Ebenfalls in diesem Jahr, wurde das ehemalige Schulhaus von der Gemeinde an die Vereine als Unterkunft übergeben.

Zu einem nicht alltäglichen Ereignis kam es am 20. November 1981:"Am Samstagnachmittag bekam Erich Ziegler einen Anruf von Karl Zaiser, wenn der Musikverein innerhalb einer Stunde anlässlich seiner am Tag zuvor stattgefundenen Hochzeit ein Ständchen spielen würde, bekäme der Verein eine Entschädigung von 500 DM. Da eine solche Summe nicht alltäglich ist, telefonierte man sämtliche Musiker die erreicht werden konnten zusammen. Innerhalb von 40 Minuten standen alle Musiker in Uniform vor Karl Zaisers Haus und spielte ihm und seiner Frau ein Hochzeitsständchen. Karl Zaiser war hocherfreut und lud alle Musiker zu einem Umtrunk in seine Bar ein. Vorstand Dieter Metsch bekam die 500 DM überreicht und der Verein hatte 2 neue Mitglieder gewonnen."

Das 60-jährige Vereinsjubiläum eröffnete der Musikverein mit einem Kirchenkonzert am 24. März 1990. Nach dem Programm und den besinnlichen Schlussworten von Pfarrer Wunderlich wurden die Zuhörer in die benachbarte Kelter eingeladen. Zu diesem Anlass wurden folgende Mitglieder für 60-jährige Vereinszugehörigkeit geehrt: Alfred Bay und Paul Lillich.

Das Kuckucksfest wurde zum zweiten Höhepunkt des Jubiläumsjahres 1990. Neben Dorfabend, Gottesdienst und Seniorennachmittag fand ein großer Festumzug durchs Dorf statt. Als krönender Abschluss des Jubiläumsjahres umrahmte der Musikverein mit zwei konzertanten Musikvorträgen den 2. Adventsgottesdienst in der Kleiningersheimer Kirche.

Erstmalig fand 1998 das Dorffest in Kleiningersheim statt, welches nun 2008 bereits zum 6. Mal vom Musikverein mitgestaltet wurde.

2005 eröffnete der Musikverein das Festjahr zum 75-jährigen Bestehen mit einem großen Konzertabend. Zuerst spielte eine kleine Besetzung einige Originalstücken von Karl Hohl. Danach wurde mit Powerpoint- Präsentation, Anekdoten aus der Chronik und Modenschau der Uniformen der erste Teil des Konzerts gestaltet. Im zweiten Teil zeigte dann unsere Jugendkapelle sowie das Erwachsenenorchester ihr Können.Es folgte das Jubiläumskuckucksfest welches mit einer großen Ausstellung, Dorfabend, Festumzug und Seniorennachmittag im Festzelt gestaltet wurde. Zum Ausklang des Jubiläumsjahres gab es im Januar 2006 ein Kirchenkonzert.
m 27. und 28. Oktober 2006 bekamen wir Besuch von unseren elsässischen Musikkameraden. Nach gemeinsamer Probenarbeit und einem gemütlichen Abend gab es am Sonntag ein Konzert in der Kleiningersheimer Kelter, welches mit 3 gemeinsamen Stücken abgeschlossen wurde.

 

Ein weiterer Höhepunkt in unserer Vereinsgeschichte war der Ausflug nach Berlin 2007. Am Donnerstag Morgen 5.30 Uhr ging es los. Unser erster Halt war die Frühstückspause in Sachsen. Dann ging es gleich weiter in den Spreewald, wo wir eine Stocherkahnfahrt machten. Am Nachmittag ging es dann weiter nach Berlin, wo wir nach Zimmerbezug und Abendessen gleich mal das Nachtleben erforschten. Am Freitag ging es dann zum Potsdamer Platz, von wo aus wir uns auf den Weg zum Bundestag machten, nach dem Mittagessen wurden wir von unserem Mitglied und ehemaligen Mitmusiker und 1. Vorsitzenden Harald Leibrecht empfangen. Wir erhielten ganz spezielle Einblicke im Bundestag Dank Harald. Am Spätnachmittag und Abend hatte wieder jeder die Gelegenheit Berlin auf eigene Faust zu erkunden. Am Samstag ging es zur großen Stadtrundfahrt und Nachmittags auf den Wannsee. Sonntags hatten wir noch einen Rundgang in Potsdam bevor es wieder nach Hause ging.

Am Samstag 07. Juli und Sonntag 08. Juli 2007 besuchten wir die Entente musicale "Echo de la Fecht" d'Ingersheim et d'Esperance Houssen zu Ihrem 110-jährigen Jubiläum und nahmen musikalisch an der Gestaltung des Abends teil.

Im Jahr 2008 gab es eine weitere Premiere, der Musikverein Kleiningersheim gestaltete ein Kelterkonzert mit Kaffeenachmittag welches ein voller Erfolg war.

Im November 2009 kam es zu einem Erneuten Besuch im Elsass im Rahmen der Partnerschaftsfeierlichkeiten zum 10-jährigen bestehen der Städtepartnerschaft gestalteten wir gemeinsam mit "Echo de la Fecht" unser erstes Gemeinschaftskonzert Konzert in der l'église St Barthélemy Ingersheim.Im März 2010 fand bereits das 2. zweite Gemeinschaftskonzert des Musikverein Kleiningersheim und der Entente musicale 'Echo de la Fecht' Ingersheim et d'Esperénce Houssen statt, diesmal in der SKV-Halle Großingersheim. Bei diesem Besuch gab es wieder reichlich Gelegenheit die Freundschaft zwischen den beiden Vereinen zu vertiefen.Im Jahr 2011 stand die Kameradschaft einmal wieder an Erster Stelle. Vom 8. - 10. Juli machten wir uns auf den Weg ins Nahetal. Neben Nachtwächterwanderung, Draisinenfahrt und Fackelwanderung stand auch eine Besichtigung der Edelsteinmine in Idar-Oberstein auf unserem Programm.

Bereits im Juni war eine Abordnung unseres Vereins im Elsass um unsere Musikkameraden bei der Einweihung ihrer neuen Musikschule zu unterstützen.

2012 gingen wir mit der Gestaltung des Samstagabends unserer Kirbe ganz neue Wege. Unsere musikalische Weinlaube kam beim Pulikum sehr gut an. Neben der Gruppe "Böhmisches Kristall" sorgten Playback Nummern und ein kurzes Theaterstück für gute Unterhaltung. Auch unsere Weinbar war eine Neuerung die wir beibehalten werden.

Bereits eine Woche später gab es noch eine Premiere. Für die Jugend fand eine Halloweenparty statt.

Auch 2013 ging es mit den Neuerungen weiter, das Kuckucksfest fand erstmals an Fronleichnam statt. Unter dem Motto "Am 30. Mai ist der Weltuntergang" wurde unser Fest trotz sehr durchwachsenem Wetter sehr gut angenommen, was nicht zuletzt an der "All Style Groove Band" aus Löchgau lag die uns gut einheizte.

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